Bekennerschreiben nach Brand an Grebenauer Forstbetrieb
Am Freitagmorgen brennt es am Bürogebäude eines Forstbetriebs in Bieben.
BIEBEN - Ein Teil einer Holzfassade an einem Bürogebäude auf dem Gelände eines Holz- und Forstbetriebes im Grebenauer Stadtteil Bieben ist am frühen Freitagmorgen gegen 1.35 Uhr in Brand geraten. Die Feuerwehr hatte den Brand jedoch schnell unter Kontrolle und konnten ein Übergreifen der Flammen auf das gesamte Gebäude verhindern, teilt das Polizeipräsidium Osthessen mit. Im Einsatz waren laut Biebens Wehrführer Martin Heddrich neben den eigenen Kameraden aus dem Stadtteil auch Brandschützer aus Wallersdorf und Grebenau. Insgesamt waren 30 Feuerwehrleute vor Ort. Bei dem Brand wurde demnach niemand verletzt. Den Sachschaden beziffert die Polizei nach ersten vorläufigen Schätzungen auf den "untersten sechsstelligen Bereich".
Die genaue Brandursache ist derzeit laut Pressemitteilung noch unklar. Die Polizei schließt jedoch Brandstiftung nicht aus und hat entsprechende Ermittlungen aufgenommen. Am Freitagmorgen waren deshalb auch Brandermittler des Hessischen Landeskriminalamtes aus Wiesbaden vor Ort. Sie suchten auch weiträumig die Umgebung ab.
Angesichts dessen, dass es sich bei dem Unternehmen um einen Forstbetrieb handelt, der Fahrzeuge im Bereich Dannenrod im Einsatz haben soll, kursierten am Freitag alsbald Vermutungen und Medienberichte, es könne sich um einen gezielten Brandanschlag von A 49-Gegnern handeln. Erst in der Nacht zu Montag war in Bad Hersfeld eine Asphaltiermaschine auf dem Gelände einer Firma, die mit dem A 49-Bau beauftragt ist, in Flammen aufgegangen. In einem Bekennerschreiben waren dann Mitte der Woche weitere Drohungen ausgesprochen worden. Die Verfasser hatten angekündigt, noch weitere nicht näher benannte Firmen zu kennen. "Jetzt schon einen Zusammenhang herstellen zu wollen, wäre reine Mutmaßung", stellt hingegen die Polizei auf Nachfrage zu entsprechenden Äußerungen in der Bevölkerung klar, räumt aber auch ein: "Wir ermitteln in alle Richtungen, und da wird in die Prüfung auch ein Zusammenhang mit den A 49-Protesten aufgenommen."
Nun suchen die Ermittler nach Zeugen, die Angaben zur Entstehung des Feuers machen können oder die Personen oder Fahrzeuge vor Ausbruch des Feuers im Bereich des Firmengeländes gesehen haben. Grebenaus Bürgermeister Lars Wicke (FW) verschaffte sich ein Bild vor Ort. "Ich war am frühen Vormittag am Brandort, habe mit dem Ehepaar Klaus und Sabine Frey gesprochen. Der Schaden ist groß", meinte Wicke.
Und Biebens Ortsvorsteher Jens Heddrich zeigte sich schockiert. Mehr könne und wolle dazu nicht sagen, so Heddrich, fügte dann jedoch an: "Aber dieser Brand macht mir Angst! Der Ortsbeirat bietet seine Hilfe an."
Auf der für linksextremistische Inhalte bekannten Internetseite hieß es dann gegen 13 Uhr am Freitag: "In der Nacht vom 26.11. wurde in Bieben-Grebenau ein Brandsatz an einem Firmengelände deponiert. Die Firma selbst stellt Harvester und Forstmaschinen zur Rodung des Dannenröder Waldes zur Verfügung." Als Verfasser unterzeichnet dort ein "solidarischer Kämpfer", der sich zu der Tat bekennt und betont, die ausgesprochenen Drohungen seien keine leeren. "Ich kenne eure Adressen, weiß wer an dieser Räumung und Rodung beteiligt ist. Genau so wie Andere. Erst wenn die letzte Firma identifiziert ist, das letzte Betriebsgelände besucht wurde, der letzte Brandsatz gezündet wurde, werdet ihr merken, dass es ein Fehler war, die A 49 durch den ,Danni zu legen", schreibt der Bekenner. Trotz seiner Wut betone er, dass er den Ort vorher kannte und die Distanz zu umliegenden Häusern ungefährlich für diese gewesen sei.
Der Polizei ist dieser Text bekannt. Sie prüft nun im Zuge der Ermittlungen auch die Authentizität dieses online veröffentlichten Schreibens, bestätigt die Polizei.
Quelle: Oberhessische Zeitung https://www.oberhessische-zeitung.de/lokales/vogelsbergkreis/grebenau/bekennerschreiben-nach-brand-an-grebenauer-forstbetrieb_22673159