Kurze Wege zum Piks im Gründchen

GREBENAU - "Mir ist es eine Herzensangelegenheit beim Impfen zu helfen. Wenn wir nur ein paar Menschen motivieren können, sich impfen zu lassen, haben wir schon einiges gewonnen. Dann ist es eine super Sache", mit diesem Satz unterstrich die Grebenauer Apothekerin Beate Fughe die nach wie vor bestehende Wichtigkeit, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen.

Seit dem 8. Februar können auch in Apotheken Impfungen als Unterstützung für die regionalem Impfzentren oder Arztpraxen, sozusagen als zusätzliches niedrigschwelliges Angebot, durchgeführt werden. Im gesamten Vogelsbergkreis gibt es allerdings nur zwei Apotheken, die von der Möglichkeit der Impfungen Gebrauch machen. Neben der Paracelsus Apotheke in Grebenau werden auch in der Sonnenapotheke in Schlitz Impfungen angeboten.

Wie und in welchem Umfang das Angebot angenommen wird, hat sich unsere Zeitung beim zweiten Impftag in der Grebenauer Apotheke angesehen.

Mittlerweile habe Fughe 15 Impfungen durchgeführt. Die Anmeldungen kämen überwiegend aus dem Gründchen, dem Einzugsgebiet der Apotheke. Überraschend, so Fughe, war am zweiten Impftag auch eine Person aus Herbstein unter den angemeldeten Personen. Die Anmeldungen erfolgten größtenteils direkt in der Apotheke, aber auch über Internet.

"Ich kenne meine Apothekerin und habe ihr gegenüber ein großes Vertrauen", sagte ein Impfling, der namentlich nicht genannt werden wollte. Der 59-jährige Grebenauer Dietmar Thon begründete seine Booster-Impfung in der Apotheke mit Pragmatismus. Eigentlich habe er zum Hausarzt gehen wollen. Dieser sei allerdings zur Zeit im Urlaub. Da habe sich als Alternative die Apotheke quasi direkt vor der Haustür angeboten, um sich den dritten Piks mit Biontech abzuholen.

Damit sie die Impfungen überhaupt anbieten dürfe, habe sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen müssen, erklärte Beate Fughe, die seit 2016 in Grebenau die Paracelsus Apotheke betreibt. Unter anderem sei eine zehnstündige Online-Ausbildung und weitere fünf Stunden bei einem praktischen Kurs in Köln Voraussetzung. Diese seien von Ärzten und Pharmazeuten geleitet worden. Daneben seien sachliche Voraussetzungen wie Notfallmedikamente, Beatmungsbeutel, Liegen und mehr zu erfüllen. Zudem habe sie die Apothekenkammer informieren müssen, die nach Prüfung sämtlicher Voraussetzungen dann eine Erlaubnis erteilt habe.

Die durchgeführten Impfungen werden von der Apotheke direkt an das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin gemeldet. Dies geschehe noch am selben Tag über ein Apotheken-Portal, damit die Impfungen in die Statistiken einfließen können. Sohn Martin Fughe (30) unterstütze sie dabei hinsichtlich des Verwaltungsvorganges. Durchgeführt wurden die Impfungen in Räumlichkeiten mit separatem Zugang. Der nächste Impftermin in der Paracelsus-Apotheke steht am Samstag, 12. März, an. Anmeldungen telefonisch unter 06646/961 60 oder unter fughe@paracelsus-apotheke-grebenau.de.

Beate Fughe führt in der Apotheke auch seit einigen Tagen PCR-Tests durch. Mit dem eigens angeschafften PCR-Gerät können jetzt direkt vor Ort die speziellen Tests durchgeführt werden, sodass auch hier bei Bedarf die Wege im Gründchen kürzer werden. Nach 24 Stunden liegen die Ergebnisse vor. Fällt das Ergebnis positiv aus, erfolgt die direkte Mitteilung an das Gesundheitsamt. Bei Vorlegen eines positiven Schnelltests oder zur Einweisung in die Klinik über einen Arzt sind die PCR-Tests kostenlos, andernfalls beträgt die Gebühr 69 Euro. Muss es ganz schnell gehen - Auswertung noch am gleichen Tag - dann erhöhen sich die Kosten auf 89 Euro.

Quelle: Oberhessische Zeitung https://www.oberhessische-zeitung.de/lokales/vogelsbergkreis/grebenau/kurze-wege-zum-piks-im-grundchen_25401832