Merschrod neuer Hauptamtsleiter

Gemeindeverwaltungsverband Feldatal-Grebenau-Romrod-Schwalmtal schafft neue Position / Bürgermeister von gemeinsamem Modell überzeugt

vl.: Bürgermeister Wicke, Bürgermeister Bach, Benjamin Merschrod, Bürgermeister Georg, Bürgermeister Schmehl

Von Christian Dickel

VOGELSBERGKREIS . Die neue Funktion des Hauptamtsleiters hat der Gemeindeverwaltungsverband Feldatal-Grebenau-Romrod-Schwalmtal geschaffen. Neuer Hauptamtsleiter ist der Storndorfer Benjamin Merschrod, der zuvor in der Kämmerei der Stadt Grebenau arbeitete. Damit konnte die extern ausgeschriebene Stelle durch einen internen Mitarbeiter, der die Verwaltungsabläufe bestens kennt, besetzt werden. „Ich war vorher im Finanzbereich beschäftigt. Mich haben aber die vielfältigen Aufgaben gereizt und mich daher beworben, jetzt greife ich überall ein“, freut sich Merschrod auf die neue Aufgabe.

Warum der Gemeindeverwaltungsverband eine neue Stelle geschaffen hat, erklärte Schwalmtals Bürgermeister Timo Georg (parteilos). Weil jährlich der Vorsitz im Verband durch einen der vier Rathauschefs wechsele, habe es wenig Kontinuität in den Abläufen gegeben, da jeder Amtsinhaber auf sein eigenes Bürgerbüro zurückgegriffen habe. „Wir haben Optimierungsbedarf gesehen. Außerdem gibt es eine Entlastung für nicht zwingende Bürgermeistertätigkeiten.“ Er kürzlich zum 1. Mai habe Lars Wicke (Freie Wähler) turnusgemäß den Vorsitz von Georg übernommen. Die Idee, eine neue Stelle zu schaffen, sei kurz vor der Corona-Pandemie im März 2020 während einer Fahrt nach Ober-Bayern in die Gemeinde Steingarten entstanden. Diese habe schon seit 40 Jahren einen Gemeindeverwaltungsverband und ganz ähnliche Strukturen. Nach den Gesprächen mit den dortigen Entscheidungsträgern sei festgestellt worden, dass ein Hauptamtsleiter die verwaltungsinternen Abläufe deutlich vereinfacht. Merschrod habe künftig die Aufgabe, die Verwaltung zu leiten und zu koordinieren, allerdings ohne Entscheidungsbefugnis. Wicke ergänzte, dass sich der Stellenplan aber nicht verändere und die Verwaltung nicht aufgebläht werde. Das sei aufgrund interner Änderungen und Fluktuation gelungen. Für die Zusammenarbeit sei es sicherlich auch ein Vorteil, dass Merschrod kein Unbekannter sei und aus dem eigenen Haus komme.

„Wir entwickeln uns weiter und ein Hauptamtsleiter ist ein weiterer Baustein“, fügte Romrods Bürgermeister Hauke Schmehl (CDU) an. Feldatals Rathauschef Leopold Bach (parteiunabhängig/FDP-Mitglied) nutze die Gelegenheit, um für den Verband zu werben. Gerade von Amtskollegen werde immer wieder gefragt, für was der Verband überhaupt nützlich sei. Für Bach ganz klar der Bürgerservice. Das sei insbesondere während der Amtszeit seines Vorgängers Dietmar Schlosser deutlich geworden. Dieser sei bekanntlich 2018 erkrankt gewesen, was aber viele nicht wüssten, ist, dass zu dieser Zeit auch zwei Verwaltungsmitarbeiter in der Gemeinde Feldatal für längere Zeit ausgefallen sind. „Im Prinzip war unsere Verwaltung damals handlungsunfähig. Aber der Bürger hat davon nichts gemerkt, weil sämtliche Anliegen der Bürger von den anderen drei Verbandskommunen bearbeitet wurden“, so Bach. „Wir können Ausfälle viel besser kompensieren.“ Aber dennoch würden die einzelnen Entscheidungen in den Kommunen weiterhin durch die Gemeindevertreter/Stadtverordneten getroffen, fügte Wicke an. Soll heißen, die Kommunen bleiben komplett unabhängig, können aber auf größere Verwaltungsstrukturen im Hintergrund zurückgreifen. „Ich würde diesen Weg immer wieder gehen und hatte nie das Gefühl etwas abzugeben“, ist Timo Georg von dem Konstrukt Gemeindeverwaltungsverband überzeugt.

Selbstverständlich schaue man aber zu vereinheitlichen, wo dies möglich ist, so Wicke. Jüngste Beispiele sei die Bagatellsteuer Hundesteuer, die Gebühren im Ordnungsamt oder Sätze für Bauhofstunden. Wenn es aber um die großen Dinge wie Wasser, Kanal, Straßenbau et cetera gehe, bleibe das in der Hand jeder einzelnen Kommune, das sei eben nicht angleichbar und auch gar nicht gewünscht.

Eine der ersten Aufgaben für Merschrod wird die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes sein. Dieses besagt, dass Bürger künftig sämtliche Verwaltungsdienstleistungen online durchführen können. Im Gegensatz zu kleinen Kommunen ohne Verwaltungsverband im Rücken, sind die vier Rathauschef guter Dinge, die Gesetzesvorgabe fristgerecht umsetzen zu können. In Sachen Digitalisierung hätten die Kommunen aber auch ein hohes Eigeninteresse, weil sie von vier Standorten aus zusammenarbeiteten. Bereits jetzt habe man auf digitale Akten und elektronischen Rechnungsworkflow umgestellt. Intern gehe es nur noch darum, die restliche Post elektronisch zu erfassen, damit die Verwaltungsmitarbeiter von allen Standorten aus zugreifen können.

Quelle: Oberhessische Zeitung

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