Neuapostolische Kirche
Nach 93 Jahren schließt sich der Kreis – Gemeinden Alsfeld und Grebenau fusionieren
Am ersten Adventssonntag wurde die letzte Seite der Chronik der Neuapostolischen Kirchengemeinde Grebenau beschrieben. Bischof Gerd Kisselbach war ins Gründchen gekommen, um das Kirchengebäude im Bremenweg 3 zu profanieren. Damit endete eine 93jährige Geschichte, die in Alsfeld ihren Anfang nahm. Bereits am 3. August 2022 schloss sich der Kreis, als Apostel Wolfgang Schug in Alsfeld einen Festgottesdienst feierte, in dessen Rahmen er die Fusion der beiden Gemeinden bereits vollzog.
Bischof Kisselbach predigte über die Worte aus Psalm 24, Verse 7 und 8:
„Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe. Wer ist der König der Ehre? Es ist der Herr, stark und mächtig, der Herr, mächtig im Streit.“
Das im Bibelwort angesprochene Tor brachte er mit der Herzenstür des Menschen in Verbindung und unterstrich, wie wichtig es ist, darauf zu achten, wer an der Tür steht und um Einlass bittet. Gott selbst sei in Christus Mensch geworden. „Ihm, mit seinem Evangelium, Einlas zu gewähren, ist immer die richtige Entscheidung – Jesus meint es immer gut mit uns!“ rief der Bischof der versammelten Gemeinde zu.
Weiteren Raum nahm der Rückblick auf die Gemeindegeschichte ein, der von Dankbarkeit Gott gegenüber geprägt sei, der die Gemeinde mit seinem Segen begleitete, führte Bischof Kisselbach aus. Herzliche Dankesworte richtete er an Evangelist Wolfgang Kreuzer, der nahezu 25 Jahre die Gemeinde leitete.
Gemeinsam mit seiner Ehefrau war Bürgermeister Lars Wicke zum letzten Gottesdienst gekommen. In betont wertschätzenden und emotionalen Worten hob er das Mitwirken bei vielen Veranstaltungen der politischen Gemeinde hervor. Die Schließung der Kirchengemeinde bedeute einen großen Verlust für Grebenau. Er habe den Wunsch und die Bitte, dass der Kontakt auch von Alsfeld aus nicht abreiße.
In aller Kürze ein Blick in die Gemeindechronik:
Die Anfänge der Gemeinde gehen auf das Jahr 1923 zurück, als zwei in der Gemarkung Grebenau lebende Familien die Lehre der Neuapostolische Kirche annahmen. Die Gottesdienste wurden zunächst in Alsfeld besucht. Nach und nach wuchs die Zahl derer, die im Gründchen ihren Wohnsitz hatten.
Der 10. Dezember 1929 ist als Geburtstag der Gemeinde festgehalten, die zunächst Reimenrod hieß, da von diesem Tag an die Gottesdienste im Haus der dort ansässigen Familie Heinrich Kreuzer gefeiert wurden. 26 Gläubige wurden ins Kirchenbuch eingetragen. Die enge Verbindung mit Alsfeld blieb dadurch erhalten, dass der dortige Gemeindevorsteher Heinrich Simmer auch die Verantwortung für die neue Gemeinde übernahm.
1954 wurde Priester Paul Schulz als Vorsteher beauftragt. Diese Aufgabe erfüllte er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1980. Ihm folgte Priester Herbert Helfenbein. Evangelist Wolfgang Kreuzer übernahm die Gemeindeleitung 1998 und hatte sie zum Schluss inne.
In den Jahren nach ihrer Gründung wuchs die Gemeinde stetig, sodass im Jahr 1969 der Umzug von Reimenrod nach Grebenau erfolgte, was die Umbenennung mit sich brachte. Familie Karl Kreuzer stellte in ihrem Haus Räumlichkeiten zur Verfügung.
Schon bald war klar, dass dies keine Dauerlösung sein konnte. Daher entschloss sich die Kirchenleitung im Bremenweg ein Grundstück zu erwerben und ein Kirchengebäude zu errichten, dass am 26. Juni 1973 durch Bischof Rudolf Schilling geweiht wurde.
Leider hielt der Wachstumstrend der ersten Jahrzehnte nicht an. Bedingt durch Wegzüge und nicht zuletzt auch den demografischen Wandel verkleinerte sich die Gemeinde zusehends. Schließlich wurde der Entschluss gefasst, die Gemeinden Alsfeld und Grebenau zusammen zu führen.
Das Kirchengebäude am Bremenweg 3 wird zum Kauf angeboten. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an die Neuapostolische Kirche Westdeutschland, Abteilung Vermögenssteuerung und Immobilien. Telefonisch zu erreichen unter der 0800 7423789 oder unter service@nak-west.de. Von dort wird Ihre Anfrage gerne weitergeleitet.