Posaunenchor Schwarz zurück auf der Bühne
Nach Jahren der Corona-Einschränkungen tritt der Posaunenchor Schwarz wieder regelmäßig auf. Am Sonntag Konzert in Bad Salzschlirf
SCHWARZ. Ein letztes Mal mit dem weichen Wolltuch über Schlagzeug, Tuba, Tenorhorn, Flügelhorn, Trompete, Posaune oder Klarinette, dann vorsichtig ab mit ihnen, jedes in seinen gepolsterten Instrumentenkoffer. Alle Noten an Bord? Bloß nicht das Mundstück vergessen. Okay, dann nichts wie ins Auto, es kann losgehen. Am kommenden Ostersonntag, 9. April, steht "Kurpark Bad Salzschlirf" auf dem GPS der 28 Musiker und Musikerinnen vom "Posaunenchor Schwarz". Um 15 Uhr beginnt dort ihr zweistündiges Konzert. Vor Kurzem bei einem Probenwochenende in der Schwärzer "Auerberghalle" lag es regelrecht in der Luft, dieses "endlich wieder".
Unter der Regie von Dirigent Jochen Grabowski packte man drei Jahre Corona-Folgen ad acta und legte mit voller Power los. Sofort übertrug sich einmal mehr die Mentalität dieses Vollblutmusikers auf die Klänge dieser Egerländer Formation. Beruflich ist der musikalische Leiter als gelernter Schreiner tätig, nahezu alle Blasinstrumente vom "Posaunenchor Schwarz" kann er selbst spielen. Zudem zieht Jochen Grabowski als Organist alle Register, nicht nur in seiner Heimat, dem Schlitzerland, seit 2016 dirigiert er den "Posaunenchor Schwarz". Auf hohem Niveau wird hier der echte Egerländer Sound präsentiert, dem sich der Verein seit nunmehr 63 Jahren verschrieben hat.
So richtig feiern wollte man im Übrigen das 60-jährige Bestehen, als der erste Lockdown der Pandemie knapp eine Woche vor dem geplanten Fest einen dicken Strich durch die Rechnung machte, regelrecht abgewürgt wurde damals die Vorfreude. Unter anderem hatten die Erinnerungen noch einmal im Zeitraffer zurückgehen sollen an den Anfang, zurück ins Jahr 1960, als alles mit ein paar Jungs in einem ehemaligen Kuhstall begann. Weithin als "Mini-Mosch" bekannt, legte damals Heinrich Peter Eifert Stück für Stück die musikalischen Fundamente. Nicht zuletzt durch gemeinsames Zelten, Wanderungen und Ausflugsfahrten wuchs ein ausgeprägter Zusammenhalt. Nach Aussagen von Lars Wicke, dem jetzigen Vorsitzenden des Posaunenchors, stammen derzeit rund 80 Prozent der Musiker aus Schwarz (600 Einwohner), der Rest aus der näheren Umgebung. Anfang dieses Jahres erhielt der Vorsitzende einen Anruf von außerhalb: "Sucht ihr zufällig noch Klarinetten?" Zwei junge Damen kamen, sahen, spielten und blieben. Nach den Corona-Jahren mit ihren Einschränkungen jeden Donnerstagabend in der über 150 Jahre alten Dorf-Kneipe bei "Moogkes". "An unserem Treffpunkt für die Proben hat sich seit über fünf Jahrzehnten nichts geändert", erklärt Lars Wicke.
Geht es um das Repertoire vom "Posaunenchor Schwarz", so werden nicht nur traditionelle Stücke aus der Ära von Ernst Mosch geboten. Inzwischen orientiert man sich ebenfalls an jungen Komponisten aus Süddeutschland, Österreich und Südtirol, Arrangements beispielsweise von "Viera Blech" oder der Blaskapelle "Junger Schwung" gehören dazu. Während der "eisernen Zange" rund um Covid-19 wurde im Übrigen jede erlaubte Möglichkeit genutzt, öffentlich aufzutreten, beziehungsweise gemeinsam zu proben - ob mit weit geöffneten Fenstern oder draußen in dicken Jacken.
Zum zehnten Mal formiert sich nun der "Posaunenchor Schwarz" in der Konzertmuschel des Kurparks in Bad Salzschlirf. Ob in der verzaubernden Aura des sommerlichen Lichterfestes oder in der aufblühenden Frühlings-Aura zu Ostern, bisher waren es durchschnittlich jeweils zwischen 300 und 400 Besucher, treue Fangemeinde oder Kurgäste, der typische Egerländer Sound faszinierte das Publikum. Aus steht jetzt nur noch die Mail an Petrus, dass er der Sonne ins Gewissen reden möge. Sollte sie nicht erscheinen, wird das Konzert am kommenden Ostersonntag in den "Kulturkessel" von Bad Salzschlirf gegenüber vom Kurpark verlegt.