Grebenau
Ansprechpartner
Ortsvorsteherin |
Renate Herrmann |
Wehrführer |
Peter Frick |
Ortslandwirt und |
Werner Döring |
Jagdvorsteher |
Hans-Joachim Schreiber |
Geschichtlicher Überblick
Die Stadt Grebenau als Mittelpunkt des Gründchens liegt an der Einmündung der Schwarza in die Jossa und hat derzeit etwa 2400 Einwohner. Seine ehemalige Bedeutung hatte Grebenau seiner, in der damaligen Zeit, verkehrsgünstigen Lage zu verdanken. Zunächst einmal führte durch den Ort eine der wichtigsten mittelalterlichen Heeres- und Handelsstraßen, die „Heristrazza“ oder „Strata publica“, die in der Beschreibung des Schlitzer Kirchensprengels bereits im Jahre 812 genannt wird. Später ist dieser Weg eher unter dem Namen „Kurze Hessen“ bekannt und stellte eine wichtige West-Ost-Verbindung zwischen den Messestädten Frankfurt a. M. und Leipzig her. Mit dieser kreuzte sich in Grebenau eine weitere, von Süd nach Nord verlaufende Straße, die als „Knotenweg“ bekannt, von Lauterbach über Udenhausen kam und sich nun „Hohe Straße“ oder „Alte Straße“ benannte, über Lingelbach nach Ottrau fortsetzte. Grebenau wird als Waldkappel (Capella) in den Annalen des Mönches und Geschichtsschreibers Lampert von Hersfeld zum ersten Male im Jahre 1073 erwähnt. Hier berichtet Lampert über eine Fürstenversammlung in Capella nicht fern von Hersfeld, zu der der deutsche König und spätere Kaiser Heinrich IV. die Fürsten zu seiner Unterstützung im Kampf gegen die Sachsen eingeladen hatte. Also musste zu diesem Zeitpunkt bereits die Möglichkeit bestanden haben ein so große Ansammlung von Fürsten zu beherbergen.
In Wirklichkeit ist der Ort wesentlich älter, denn der Name Capella war die Bezeichnung für eine kaiserliche Kanzlei. Von 1278 an wird Grebenau in verschiedener Schreibweise – Gravenowe, Grebenauwe, Greuenowe, Grebinowe und Grefenawe in Urkunden ähnlich der heutigen Bezeichnung erwähnt.
Einen wesentlichen Anteil an der Besiedlung unserer Heimat hatten das Fuldaer und Hersfelder Kloster, denen zahlreiche Schenkungen aus staatlicher und privater Hand zufielen. Bei der unmittelbaren Nachbarschaft der beiden Klöster ist es nicht verwunderlich, dass die Einflussbereiche zusammenstießen und es zwischen den Klöstern zu Auseinandersetzungen kam. In einer dieser Fehden zerstörte der Fuldaer Abt Berthous II., auch Abt „Fingerhut“ genannt, im Jahre 1270 neben Nieder Schlitz, Wartenberg und Eisenbach auch die Wasserburg Capella, wohin sich die letzten Anhänger seiner Gegner, die Grafen von Ziegenhain, geflüchtet hatten, um von hier aus das Fuldaer Land zu plündern.
Um weitere Auflehnungen zu unterbinden, zwang Abt Berthous II. seine Gegner, einen Teil ihrer Lehen oder Güter an eine kirchliche Institution zu verkaufen. So kam es am 10. Februar 1270 zum Verkauf von Waldkappel (Capella) an die Johanniter. Mit großem Eifer gingen die Ordensbrüder daran, die zerstörten Burggebäude wieder bewohnbar zu machen und bereits 1278 befand sich hier eine Johanniter-Kommende, für die die Ortsbezeichnung Gravenouwe erscheint. Am 16. September 1372 erwarb Landgraf Heinrich von Hessen und sein Sohn Hermann für 3000 Schillinge „daz hus zu Grebenouwe“ vom Johanniterorden, um in Grebenau über eine Geleitstation zu verfügen, von der aus er auf der Straße durch die „Kurze Hessen“ den Kaufmannszügen sicheres Geleit bieten konnte.
Durch Verpfändung des Grebenauer Hauses an Friedrich von Lißberg und Übergang des Besitzes nach kinderloser Ehe an Rohrich von Eisenbach und Frytschin von Schlitz kam der Grebenauer Besitz über Simon von Schlitz, der Komtur der Johanniterkommende in Grebenau war, wieder in Besitz des Ritterordens.
Nach Einführung der Reformation in Hessen benutzte Landgraf Philipp der Großmütige die Gelegenheit, den Ordensbesitz der Kommende Grebenau sich entschädigungslos anzueignen und damit am 9. August 1527 Dietrich den Jüngeren von Plesse zu belehnen. Nach der Teilung der Erbschaft Philipps im Jahre 1567 erhielt einer seiner Söhne, Ludwig IV., unter anderem Oberhessen und somit auch das Amt Grebenau. Der neue Landesherr befahl seinen Rentmeistern eine genaue Bestandsaufnahme der landgräflichen Ämter durchzuführen. Das Ergebnis waren die Salbücher, so auch für Grebenau, aufgestellt 1580 vom Rentmeister Heinrich Seiler. Die häufigen Aufenthalte der Landgrafen in Grebenau waren wohl jagdlicher Natur. Davon zeugt noch heute der Jagdschirm im Schwarzenbachsgrund; denn von hier aus zogen die Landesherren zur Auerhahnbalz. Wirtschaftlich und politisch profitierte die Bevölkerung Grebenaus mit Sicherheit auch von den Besuchen der Landgrafen. Unter der Regentschaft Ludwigs V. von Hessen-Darmstadt wurden dem Dorf Grebenau am 10. 7. 1605 die Stadt- und Marktrechte verliehen. Aus diesem Anlass wurde der Stadt auch ein Wappen verliehen, das in Anlehnung an ihren Namen einen mittelalterlichen Stadtknecht (Greben) auf einer grünen Au zeigt.