Grebenau –
Stadt mit hohem Wohnwert
Gründchen, so nennt sich die Wiesen- und Waldlandschaft im östlichen Vogelsbergkreis, in dem die Kleinstadt Grebenau liegt. Gründchen leitet sich ab von der früheren Bezeichnung Grebenauer Grund, eine Anspielung auf die Kleinteiligkeit der Landschaft. Grebenau ist eine sehr alte Ansiedlung, die 1605 Stadt- und Marktrechte erhielt. Bereits damals lag sie sehr verkehrsgünstig, direkt an der Handelsstraße „Kurze Hessen“, der wichtigsten Ost-West-Verbindung zwischen Leipzig und Frankfurt am Main. Viele erhaltene Fachwerke sind Zeugen dieser Zeit, darunter das unter Denkmalschutz stehende Amtshaus. Das Wappen von Grebenau zeigt einen Stadtknecht, den man im Mittelalter „Greben“ nannte.
Auch heute, 500 Jahre später, profitiert die Kleinstadt von seiner verkehrstechnischen Anbindung. In Alsfeld-Ost gelangen Autofahrer auf die Nord-Süd-Verbindung A7, auch die Anschlüsse an die A5 und A4 sind nicht allzu weit entfernt. „Grebenau bietet damit beste Voraussetzungen für den Arbeitsmarkt“, wirbt Bürgermeister Lars Wicke für sein Städtchen. „Wer ruhig und auf dem Land leben möchte, aber in der Stadt arbeitet, wohnt bei uns genau richtig. Es sind zwar 100 Kilometer bis nach Frankfurt oder Kassel, aber nur 50 Kilometer bis Gießen oder Marburg, 40 Kilometer bis Fulda, 30 Kilometer bis Bad Hersfeld und 15 Kilometer bis Alsfeld oder Lauterbach“, zählt er die Entfernungen auf. Zu den letzten drei Städten gibt es auch Busverbindungen.
Gewerbesteuer bleibt moderat
In der „Stadt mit hohem Wohnwert“, wie sich Grebenau selbst gern nennt, sind bereits einige Unternehmen aus der Metallverarbeitung angesiedelt. Gern würde Wicke noch andere Branchen für seine Stadt begeistern – egal welche. „Wirtschaftsförderung hat bei uns eine hohe Priorität, sie ist Chefsache“, verrät er. Wie alle Kommunen im Vogelsberg ist auch Grebenau von der Landflucht junger Arbeit suchender Menschen betroffen. Umso dringlicher ist es auch für Wicke, Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen. Gewerbegebiete gibt es in mehreren Ortslagen sogar genug, wenn sie auch zum Teil in privater Hand sind. „Interessenten mögen sich direkt an mich wenden. Ich verfüge über nähere Informationen oder kann Kontakte zu den Eigentümern herstellen“, berichtet er.
Für Grebenau als Unternehmensstandort spricht auch die Gewerbesteuer, die aller Voraussicht nach 2016 bei 380 Prozent bleiben wird; im Vergleich zu anderen Regionen Hessens ist das ein durchaus moderater Steuersatz. Ein weiteres Plus: „Die vorhandenen Gewerbeflächen könnten bei Bedarf geteilt werden. Auch hier bin ich Interessenten bei den Gesprächen mit den Eigentümern gerne behilflich“, ergänzt er. Bürokratische Hürden sollte es ebenfalls keine geben. „Wir sind bestrebt, alle Ansiedlungen zu unterstützen, wo wir nur können“, bekräftigt der Bürgermeister.
In der Kernstadt des anerkannten Erholungsortes ist für die Grebenauer alles, was sie für den täglichen Bedarf benötigen, zu Fuß zu erreichen, angefangen beim Bäcker und Metzger über den Lebensmittelladen und Friseur bis hin zur Post, Ärzten und einer Apotheke. Das erleichtert den alten und jungen Grebenauern der Alltag. „Wir haben einen Seniorenkreis unter städtischer Trägerschaft. Aktuell betreut dieser an zwei Tagen in der Woche ältere Mitbürger in der Zeit von 8.00 bis 17.00 Uhr. Angehörige werden so stark entlastet“, weiß Wicke.
Die kleinsten Bürger verbringen ihren Tag (7.00 bis 17.00 Uhr) im städtischen Kindergarten „Tabaluga“ im Ortsteil Eulersdorf. Bei schönem Wetter steht ihnen ein Hektar großes Außengelände zur Verfügung, ansonsten modern ausgestattete Innenräume. Eine Grundschule gibt es in Grebenau auch. „Kindern erleichtern wir den Übergang vom Kindergarten in die Schule durch die Eingangsstufe. Das heißt, bei uns werden die Kinder schon mit fünf Jahren eingeschult. Was vor knapp 40 Jahren als Pilotprojekt begann, wird heute erfolgreich fortgeführt“, sagt er. Berufstägige Eltern dürften sich darüber freuen. Ebenso über die Tatsache, dass es ab sofort für insgesamt acht Wochen im Jahr eine Ferienbetreuung gibt, organisiert von der Stadt.
Wohnraum für kleines Geld
Gut Wohnen in Grebenau ist auch mit schmalerem Geldbeutel möglich. „Unser Wohnraumangebot ist durchaus bezahlbar“, sagt Wicke. „Wir bieten in allen Stadtteilen erschlossenes Bauland an. Die Preise bewegen sich zwischen 20 und 30 Euro pro Quadratmeter. Des Weiteren stehen Immobilien zum Verkauf, darunter Ein- und Zweifamilienhäuser unterschiedlichen Alters und Lagen, aber mit unverbaubarem Blick sowie kleine landwirtschaftliche Anwesen mit Nebengebäuden“, ergänzt er. Für Menschen mit handwerklichem Geschick seien diese Immobilien schon ab 25.000 bis 50.000 Euro zu haben. Ebenfalls möglich: sofort bezugsfertige, modernere „Second Hand-Immobilien“ zum Preis von etwa 125.000 Euro. „Die Grundstücksgrößen liegen bei diesen Immobilien bei mindestens 1.000 Quadratmetern“, weiß Wicke.
Eigentlich ist der Bürgermeister zufrieden mit der Infrastuktur seines Städtchens. Sein oberstes Ziel ist es daher, sie mindestens so zu erhalten. „Dann hätten wir schon viel erreicht“, sagt er. Aktuell steht auf seiner Agenda, zwei Gewerbegebiete zu erweitern und die Wasserversorgung neu zu regeln. Außerdem möchte er die Stadtverwaltung grundlegend neu strukturieren und einen Gemeindeverwaltungsverband ins Leben rufen. „Ich habe schon immer gern im Gründchen gelebt. Meine Heimat ist nicht nur schön, sondern auch lebens- und liebenswert. Und das soll auch für die nachkommenden Generationen so bleiben“, schließt Wicke.
Text: Gabriele Reinartz